Litzenheber ergänzen Vorschubtechnik beim Rückbau der Talbrücke Unterrieden

Die rund 642 Meter lange Talbrücke Unterrieden an der Autobahn A 6 bei Altdorf in der Nähe von Nürnberg überspannt Hangbereiche am Trauf der Mittleren Frankenalb sowie das Tal des Raschbachs.

Die 1967 gebaute Brücke musste abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden. Der Rückbau der Brücke erfolgt sowohl in Herstell- als auch entgegen Herstellrichtung, was besondere Anforderungen an die Statik stellt. Gleichzeitig war eine dichte Pfeilerpositionierung der Richtungsfahrbahnen im Querschnitt zu berücksichtigen, was den Verschub des Gerüstes aufgrund der Enge zu einer Herausforderung machte. Durch das tief eingeschnittene Tal verfügt die Brücke über bis zu 40m hohe Pfeiler, die in Brückenlängsrichtung einen Abstand von 42 Metern haben.

Die Gegebenheiten vor Ort begrenzten die einsetzbare Hebezeuge zur Montage der Unterstützungskonstruktionen im Pfeilerbereich. Die RöRo erarbeitete eine alternative Lösung, bei der eine Litzenhebetechnik zum Aufhängen der Pfeilerrüstung eingesetzt wurde. Bei diesem Verfahren wurden jeweils zwei Litzenheber so auf der Brücke platziert, dass die Litzenstränge wie Seile bis an die anzuhebende Stahlkonstruktion ins Tal reichen. Nach Herstellung eines kraftschlüssigen Verbunds zwischen Litzenende und Stahlkonstruktion kann die insgesamt 110 Tonnen schwere Pfeilereinrüstung in Hüben von 50 cm angehoben und im Pfeilerkopf aufgehängt werden. Dank der eingesetzten Technik war dieses Verfahren für den Bauherrn besonders wirtschaftlich und unabhängig von einzusetzenden Mobilkranen.

Das Vorschubgerüst befindet sich unter dem jeweils zurückzubauenden Baufeld und bildet eine Art teilbaren Trog. Nach dem Rückbau eines jeden Feldes wird das Vorschubgerüst hydraulisch in den nächsten Rückbauabschnitt von Pfeilereinrüstung zu Pfeilereinrüstung verschoben. Während des Abbruchs wird der entstehende Bauschutt über das Vorschubgerüst durch den Trog aufgefangen und ermöglicht ein kontrolliertes Abtragen, so dass das darunterliegende Tal nicht beeinträchtigt wird. Das röro Vorschubgerüst reduzierte die Taktzeiten je Rückbaufeld auf zwei Wochen, was für unseren Kunden Bauzeit sparte.