Brücke Bahnhof Hengstey

Eine Brücke mit hohen statischen Anforderungen

Die Brücke „Bahnhof Hengstey“ an der A1 bei Hagen ist ein 87 Meter langes Dreifeldbauwerk, das die Fernbahnstrecke der DB in einem schiefen Winkel von 77 gon (ca. 70 Grad) kreuzt. Diese Schiefwinkligkeit führt zu erheblichen konstruktiven und statischen Herausforderungen. Entsprechend anspruchsvoll war das Projekt. Die Randfelder haben eine Stützweite von jeweils 25 Meter, das Mittelfeld eine Stützweite von 37 Meter. Das Bauwerk hält den heutigen Anforderungen nicht mehr stand, daher soll es durch einen Neubau ersetzt werden. Bauherr ist die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und –bau GmbH) im Auftrag des Landes NRW. Den Auftrag für den Rückbau und den Ersatzneubau der Brücke erhielt die ARGE Brücke Bahnhof Hengstey bestehend aus den Firmen BeMo Tunneling und Metrostav.

Vor dem Neubau steht der kontrollierte Rückbau

Die beiden Randfelder können konventionell abgebrochen werden. Unter dem Mittelfeld verlaufen jedoch 8 Bahngleise. Die Abstände der Gleise sind so gering, dass eine Hilfsunterstützung zum Abbruch nicht möglich ist, was die Bauaufgabe so außergewöhnlich machte. Nach Prüfung von verschiedenen Varianten hat sich die ARGE letztendlich für den Sondervorschlag der RöRo GmbH & Co KG entschieden. Der Vorschlag sieht vor, das Bauwerk mit zwei Stahlhohlkästen HV21 aus dem Bestand unserer Vorschubgerüste vom 2. Pfeiler bis ca. 10 Meter hinter dem Widerlager frei zu überspannen. Das entspricht einer Spannweite von 77 Meter. Auf den Obergurten der HV21 wird ein fahrbarer Trägerrost montiert. Das Mittelfeld erhält an 48 Stellen Kernbohrungen, durch die der Überbau mittels untergehängten Quertraversen und Spannstäben an den Trägerrost angehängt wird. Zu jedem Spannstab gehört eine hydraulische Presse. Diese Pressen sind mit unserer rechnergesteuerten Synchronhubanlage verbunden. Um die Verformungen der Stahlhohlkästen vorweg zu nehmen und eine Überlastung der Spannstäbe zu vermeiden, werden die HV21 gegen den Überbau vorgespannt. Nachdem das Mittelfeld durch zwei Trennschnitte parallel zu den beiden Pfeilern vom restlichen Überbau getrennt ist, wird es mit Hilfe der Synchronhubanlage um ca. 2,30 Meter angehoben. Die Synchronhubanlage überwacht und regelt alle Pressenkräfte und alle Wege. Dadurch ist sichergestellt, dass der Überbau parallel zu seiner Ursprungslage angehoben wird ohne dabei einen Spannstab zu überlasten. Das angehobene Mittelfeld wird schließlich Richtung Widerlager verfahren und in dem Bereich zwischen Widerlager und Auflagerturm der HV21 sukzessive zurückgebaut.

Daten & Fakten

  • Bauherr: DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs und -bau GmbH
  • Lieferung: röro Vorschubtechnik
  • hauptträger: modulares Trägersystem HV21
  • Bauausführung: 2020