Zentimeterweise in Position gebracht
Für die neue Ortsumgehung Vilshofen an der Donau war die Errichtung einer 82 Meter langen und 16,66 Meter breiten Spannbetonbrücke notwendig, die den Verkehr zukünftig über die zweigleisige Bahnverbindung Vilshofen-Passau und die Bundesstraße 8 führt. Getragen wird sie neben den beiden Widerlagern durch drei mittig unter dem Brückenüberbau angeordnete, schlanke Rundpfeiler. Durch die schmalen Pfeilerfundamente und den engen Radius der Brücke von 130 Metern musste die Abstützung des Traggerüstes in den Pfeilerachsen komplex mittels Auswechselträger zur Fundamentverbreiterung in Längsrichtung gestaltet werden. Zusätzlich war bei der Wahl des Betonagekonzeptes darauf zu achten, dass das Traggerüst zu jedem Zeitpunkt in Waage stand. Für die Errichtung der vier Jochtürme (Schwerlaststützen röro Rüststütze S150) pro Pfeilerachse wurden unter den Randbereichen der Brücke extra auskragende Fußträger angelegt, um die Lasten des Traggerüstes abzutragen. In Querrichtung montierte Jochträger und HEB 1000-Träger in Längsrichtung komplementierten das Traggerüst. Die Montage der HEB Träger und Schalung über den Bahngleisen erfolgte in einer achtstündigen nächtlichen Sperrphase. Positiv wirkte sich dabei aus, dass RöRo mit Abstand über den größten Materialbestand für Traggerüstsysteme verfügt, und so alle Komponenten schnell und just in time auf die Baustelle liefern konnte.
Nach Abbau des Traggerüstes sowie der Schalung, erfolgte die Absenkung des fertigen Brückenüberbaus im Dezember 2020 um insgesamt 190 Zentimeter. Die temporäre Abstützung übernahmen dabei sogenannte Absetzstapel und Pressenstapel. Diese wurden inklusive der hydraulischen Synchronhubanlage auf den Pfeilerköpfen und den Widerlagern von den RöRo Hydraulikexperten errichtet. Insgesamt 16 Pressen – zwei pro Widerlager und vier pro Pfeiler –, die untereinander über einen Computer verbunden waren, steuerten die achsweise Absenkung des Überbaus.
Wenn die abschließenden Arbeiten zur Fertigstellung des Brückenbauwerks bis Mitte 2021 genauso im Zeitplan ausgeführt werden, werden voraussichtlich 2024 die ersten Fahrzeuge über die Ortsumgehung rollen.